Schauplatz des Genozids serbischer Milizen an der muslimischen Bevölkerung

Srebrenica in Bosnien-Herzegowina

Was passiert nachdem der Krieg zu Ende ist?

 
24 Jahre nach dem Ende des serbisch-bosnischen Krieges kämpft die Region Srebrenica-Bratunac immer noch um eine Neuentwicklung. Die Arbeitslosenquote, vor allem bei der Jugend, ist extrem hoch. Viele gut ausgebildete junge Bosnier haben das Land verlassen. Es gibt praktisch keine Industrie mehr, zurückzuführen auf mangelnde Unterstützung durch die Regierung, das unzureichende Straßennetz und die unsichere politische Situation.

Schwieriger Start für Heimkehrer

Deshalb versuchen die meisten Heimkehrer von der Landwirtschaft zu leben. Aber das ist schwierig und macht viele von Unterstützung abhängig. Ein Großteil der von den serbischen Milizen im Krieg systematisch zerstörten Häuser konnten von den Rückkehrern aus Geldmangel nicht wieder aufgebaut werden. Finanzielle Spenden, die im Namen von Srebrenica getätigt werden, erreichen das Gebiet oft nicht. Die meisten Nebenstraßen sind unbefestigt und unter schwierigen Bedingungen wie starkem Regen oder Schnee nicht befahrbar. Schneeräumung ist nur für die Hauptstraßen vorgesehen, Nebenstraßen sind im Winter meist geschlossen (es sei denn, die Menschen ergreifen private Initiativen). Die Gefahr durch Landminen bleibt in der Gegend extrem hoch.

Ethnische Spannungen in der Region bleiben hoch

Die ethnischen Spannungen sind immer noch sehr stark, die politische Entwicklung und zunehmender Druck radikalislamischer Gruppen tragen zur Verunsicherung bei. Von ca. 10000 Einwohnern in der Region sind derzeit ca. 6000 ethnische Serben und nur ca. 4000 Muslime. Vor dem Krieg zählte die muslimische Bevölkerung der Region bis zu 20000 Personen. Wir besuchten Potocari, das ehemalige UN-Quartier in der Batteriefabrik, mehrere Dörfer in der Nähe von Potocari und Srebrenica, Ort der Massenflucht nach Tuzla und dem Genozid 1995, weiters mehrere Dörfer in der Nähe von Bratunac und entlang des Flusses Drina. Die Schönheit der hügeligen Landschaft, die Gastfreundlichkeit der Bewohner können die Wunden des Krieges nicht übersehen lassen. Viele der Rückkehrer blicken in eine unsichere wirtschaftliche und politische Zukunft.

Arbeit von Bauern helfen Bauern in Bosnien Herzegowina

Die Serie Potocari-Srebrenica und umliegenden Dörfern wie Jaglici in Bosnien-Herzegowina- Republika Srbska wurde im März 2012 begonnen und auf dem jährlichen Begräbnis sowie dem Mars Mira (Marsch für Frieden) im Juli 2012, 2013, 2015 und 2017 fortgesetzt. Die Besuche wurden mir durch Bauern helfen Bauern BhB ermöglicht, einer der letzten NGOs die kontinuierlich seit Kriegsende 1995 in der Gegend Srebrenica/Bratunac tätig sind. BhB hat seit seiner Gründung 1993 in Kroatien und Bosnien Herzegowina nicht nur den Bau von über 1500 Holzhäusern für Rückkehrer ermöglicht, sondern auch zahllose andere Projekte, wie Bäckereien, Ankauf landwirtschaftlicher Maschinen, Einsatzfahrzeuge, Arztpraxen, Wasserprojekte, Gärtnereien, eine Musikschule und vieles mehr finanziert.