Fotografien vom Attersee

Fotografien vom Attersee in Oberösterreich

Der Attersee ist nicht nur der größte See des Salzkammerguts, er ist gleichzeitig auch das größte innerösterreichische Gewässer, liegt der Neusiedlersee doch teilweise auf ungarischem Staatsgebiet und der Bodensee überhaupt im Dreiländereck. Die Farbe dieses Sees wechselt aufgrund seines hohen Kalkgehalts in vielen Nuancen je nach Sonneneinstrahlung, Wind und Strömung; Eingeweihte können an dessen Blau-, Grün- oder Grauton sogar das Wetter vorhersagen. Segler und Surfer kommen gerne hierher, sehr beliebt ist bei ihnen der aus dem Nordwesten wehende so genannte Rosenwind, der dem See eine besonders schöne Farbe verleiht. Der Name des Gewässers rückt ebenfalls das grundlegende Element in den Mittelpunkt – er stammt aus dem Illyrischen vom Wort „Ata“ oder „Ada“, was schlicht Wasser bedeutet. Sein zweiter Name, Kammersee, geht auf das am nördlichen Ufer gelegene Schloss Kammer zurück.

Dominiert wird das südöstliche Ufer des Sees vom mächtigen Höllengebirge, einem steil aufragenden Kalkmassiv, dessen höchster Punkt, der Große Höllkogel, 1.862 Meter erreicht. Der Name des Gebirges wird auf die vielen Höhlen, die sich darin finden, zurückgeführt, sowie auf die Bezeichnung „Höll“ für abgelegene, vegetationslose Fluren. Im Höllengebirge gibt es keine Almen, lediglich vereinzelte Latschenfelder auf den ansonsten verkarsteten Flächen.

Wie andere Regionen im Salzkammergut war auch die Gegend um den Attersee bereits in der Urzeit besiedelt. 1870 hatte man bei Seewalchen Überreste von Pfahlbauten entdeckt, auch an anderen Plätzen um den See gab es solche, zum Teil sehr ausgedehnte, Siedlungen, wie spätere Entdeckungen zeigten. Die Römer ließen sich ebenfalls hier nieder.

Seit 1869 gibt es auf dem Attersee Dampfschiffahrt, ihre Blütezeit erlebte sie während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Arbeiter täglich zur Arbeit nach Lenzing oder Linz pendelten. Heute zählt eine Schiffrundfahrt zu den schönsten Möglichkeiten, den See zu erkunden, dessen Uferlandschaft mehr noch als die anderer Seen des Salzkammerguts durch die in den 1960-er Jahren errichtete Straße ge- und zerstört wurde.

Der Attersee gehört zu jenen Regionen des Salzkammerguts, die jahrhundertelang vor allem als Holzlieferanten für die Salinen Bedeutung hatten. Aufschwung erhielt die Region erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als sie für die Sommerfrische entdeckt wurde. Von Bad Ischl aus hatten Gäste das reizvolle Weißenbachtal erkundet, wobei sie bis an das Ufer des Attersees gelangten. Per Schiff setzte man von Weißenbach nach Unterach über, ein neuer Ort für die Sommerfrische war gefunden. Seewalchen am nördlichen Ufer war und ist von Linz aus gut zu erreichen.

Während Bad Ischl sowie die Gegend um den Traunsee die Kurstadt für den Hof und sein Gefolge war, etablierte sich am Attersee das städtische Bürgertum. Hier gab es Platz genug, um eigene Villen und Landhäuser zu errichten. Und so gab es ab 1870 einen wahren Bauboom rund um den See, die zahlreichen heute noch erhaltenen Villen erinnern an diese Errichtung einer bürgerlichen Welt inmitten der Natur. Durch die rege Bautätigkeit verdoppelte sich binnen weniger Jahre die Anzahl der Häuser in Seewalchen, Unterach und Steinbach. Es wurde versucht, urbane Elemente mit ländlichen (bzw. das, was man als ländlich betrachtete) zu vereinen. Die vorhandene bäuerliche Architektur wurde dabei allerdings nicht berücksichtigt. Im Gegenteil: Die Villen dienten der Repräsentation, sie wollten bewusst Distanz zu ihrer Umgebung schaffen. Das wurde unter anderem auch in ihrer Ausrichtung zum See deutlich, konträr zu vielen Bauernhäusern, deren Wohnhaus auf die wetterabgewandte Seite ausgerichtet war. Für die Einheimischen bedeutete der See vor allem Nebel und Feuchtigkeit und war bestenfalls ein Wirtschaftsfaktor von vielen.
Eine der bekanntesten Villen ist sicher die „Villa Paulick“, eine so genannte Turmvilla mit vielfältiger Dachlandschaft und einem markanten Turm, der als Zitat der Schloss- und Burgarchitektur des Adels auf die Unabhängigkeit des Besitzers verweist. Die Villa wurde zwischen 1867 und 1877 vom k. u. k. Hoftischlermeister Friedrich Paulick aus Wien errichtet. Er konnte sich ein ambitioniertes Projekt leisten: Bei der Innenausstattung der neuen Gebäude auf der Wiener Ringstraße hatte Paulick viele Aufträge erhalten. Die Gestaltung der Inneneinrichtung hat Paulick selbst übernommen. Neben zahlreichen wundervoll gefertigten Möbelstücken ist die Kassettendecke im Salon das Prunkstück des Hauses: Paulick hatte sie ursprünglich für den Kaiserpavillon auf der Wiener Weltausstellung 1873 geschaffen.
Bekannt aber ist die Villa Paulick hat vor allem durch ihre illustren Gäste: Gustav Klimt verbrachte hier seine ersten Sommer am Attersee. Hermann Flöge, der Bruder von Klimts Seelenfreundin Emilie Flöge, hatte Therese Paulick, eine der Töchter des Hausherrn, geheiratet und somit Zugang zum herrschaftlichen Anwesen erhalten. Wenngleich das Haus nicht groß genug war, um alle Gäste zu beherbergen, und Klimt schließlich in Litzlberg residierte, traf man sich weiterhin gerne in der Villa Paulick. Auch nach dem Tod Friedrich Paulicks blieb das Haus ein Treffpunkt für Künstler, die zur Sommerfrische an den Attersee gekommen waren. Heute ist die Villa in Privatbesitz, in den Sommermonaten werden Zimmer vermietet.

Die neue Sommerfrische am Attersee zog viele Künstler an. Gustav Mahler komponierte in Weißenbach in seinem Komponierhäuschen, Gustav Klimts Motive der Region haben weltweite Berühmtheit erlangt, am „Berghof“ oberhalb von Unterach entstand eine Künstlerkolonie, auch Johannes Brahms besuchte die Gegend. Heute kann man auf dem Klimt-Themenweg rund um den See die Malplätze des Künstlers kennenlernen und seine Motivwahl nachvollziehen. Noch immer zieht der See viele Künstler an, Nikolaus Harnoncourt, Heinrich Schiff, Franz Welser-Möst und viele andere lebten oder verbringen ihre Sommer hier.