Fotografien aus Bad Ischl

Kurort Bad Ischl im Oberösterreichischen Salzkammergut

Die berühmte Kurstadt Bad Ischl im Herzen des Salzkammerguts vereint nahezu alle guten Eigenschaften des Salzkammerguts, einzig ein See fehlt dem idyllischen Ort, doch die wunderbare Sophiens Esplanade entlang der Traun macht dieses Manko beinahe wett. Das Stadtwappen spiegelt die geografische Lage Ischls – 1906 wurde der Ort zu Bad Ischl – wider: Die drei dunklen Hügel, auf denen eine Gämse steht, symbolisieren die Hausberge um Ischl; die Esche im Wappen hingegen verweist auf eine alte Sage, nach der sich im Ischler Tal früher ein Waldgebiet ausbreitete.

Der Ischler Salzberg war jahrhundertelang die wirtschaftliche Grundlage für die Bewohner des Ortes. 1562 hatte man salzhaltige Lacken in der Nähe Ischls entdeckt, im Jahr darauf schlug man den ersten Stollen. Da der Salzhandel sich bereits bis zu den Ländern der böhmischen Krone erstreckte, wurde dieser verstärkte Abbau in der Region notwendig. Der Ischler Salzberg war jedoch nie so ergiebig wie jener in Hallstatt oder Altaussee: Zahlreiche verschiedene Zugänge in den Berg waren notwendig, um das salzhaltige Gestein zu erreichen, immer wieder mussten Stollen aufgelassen und alternative Abbaumöglichkeiten gefunden werden. Heute wird Salz in der Gegend um Bad Ischl auf den Sulzbachfeldern abgebaut, allerdings in modernen Solegewinnungsverfahren.

Das Salz ist auch Grundlage der Blüte Bad Ischls als Kurort. Der Salinenarzt Dr. Josef Götz hatte bereits zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts versuchsweise die Hautkrankheiten und den Rheumatismus der Salinenarbeiter mit Salzbädern behandelt und dabei gute Erfolge erzielt. Dr. Franz Wirer, Leibarzt von Kaiser Franz I., entwickelte Götz' Ideen ab 1821 weiter. 1823 gründeten beide die erste Badeanstalt in Ischl. Schnell nahm die Zahl der Gäste zu, entsprechend musste die Infrastruktur des kleinen Ortes, der auch durch seine schöne Lage und das gute Klima besticht, ausgebaut werden. Außerdem zeichnete der Wiener Arzt verantwortlich für die Errichtung von Sophiens Esplanade, sowie der Anlage des Kurparks. Neben Büsten von Franz Lehár und Emmerich Kálmán findet sich im Park auch das Wirer-Denkmal, das der Arzt selbst finanzierte. Der „Erfinder der Kurstadt Ischl“ ließ sich hier als römischer Imperator in Toga darstellen. Auf dem Sockel sind eine Frau mit einem Glas Salzwasser in der Hand, ein Kind und ein Storch abgebildet – ein Hinweis darauf, dass die Kur in Ischl besonders gegen Kinderlosigkeit helfen sollte.

1831 wurde die im klassizistischen Stil errichtete Trinkhalle fertiggestellt. Hier konnte man Bäder nehmen bzw. Trinkkuren mit Molke machen. Der Bau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert, im 20. Jahrhundert jedoch vernachlässigt und in den 1960-er Jahren beinahe abgerissen. Gleich neben der Trinkhalle steht ein ebenfalls typisches Ischler Gebäude: Das Postamt im Gründerzeitstil. Zwillinge dieses Baus befanden sich mit Triest und Meran. Der große Komplex hinter dem Postamt ist das Kolowrat-Sudhaus, eine ehemalige Saline, die bis 1965 in Betrieb war.

Als die kaiserliche Familie begann, ihre Sommer hier zu verbringen, zog Ischl immer mehr Gäste an. Viele Künstler versuchten auf diese Weise der Monarchenfamilie nahe zu sein und sich um die Gunst des Kaisers zu bemühen. So reiste etwa Anton Bruckner ab 1863 jedes Jahr zum Geburtstag des Kaisers an und spielte die Orgel in der Nikolauskirche. Auch Johannes Brahms hielt sich gerne in Ischl auf. Johann Strauß Sohn verbrachte, wenn er sich nicht gerade in seiner Villa in Kaltenbach vom Regen inspirieren ließ, viel Zeit im Café Ramsauer, dem ältesten Café Ischls. Hier hat Strauß nicht nur die eine oder andere Melodie komponiert und sie in Ermangelung von Papier einfach auf seine Manschetten notiert, sondern vor allem leidenschaftlich Billard gespielt. Später wurde ein weiterer Komponist Stammgast im Ramsauer – Robert Stolz, der unter anderem Lehárs Lustige Witwe in Wien zur Uraufführung brachte.

Franz Lehár erwarb 1912 eine Villa am Ufer der Traun und meinte, in Ischl habe er „immer die besten Ideen“. Davon, dass diese Ideen auch kommerziell erfolgreich waren, zeugen die zahlreichen Lorbeer-Kränze in der Villa Lehár. Nach seinem Tod vermachte der Komponist seine Villa der Stadt, die sie als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.
Nach Lehár benannt, wenngleich erst seit 1940, ist das Theater in Ischl. Es wurde 1826–27 ebenfalls auf Betreiben von Dr. Wirer errichtet und bot rund 400 Zuschauer Platz. Die regelmäßigen Aufführungen im Sommer gaben vielen Schauspielern die Möglichkeit, ihr Talent vor dem Kaiser zu beweisen und so den Sprung an das Burgtheater in Wien zu schaffen. Andere Darsteller, bereits in Wien sehr bekannt, folgten dem Hof in die Sommerfrische – Größen wie Katharina Schratt, Alexander Girardi, Adele Sandrock und Johann Nestroy traten hier auf. Mit solchen Künstlern auf der Bühne und Dirigenten wie Lehár oder Strauß am Pult waren die Darbietungen in Ischl von hoher künstlerischer Qualität.

Dominiert wird das Ortsbild Ischls außerdem vom großen Komplex des ehemaligen Hotel Post, dem ältesten Hotel des Salzkammerguts. Es wurde 1827/28 errichtet – bis 1895 war das kaiserlich-königliche Postamt im Hotel untergebracht. Dementsprechend gab es hier auch Stallungen für die Postpferde: Die Postalm bei Strobl hat ihren heutigen Namen von den Postpferden erhalten, die dort den Sommer verbrachten. Das Hotel Post wurde mehrmals erweitert, 1895 erhielt es die heute noch bestehende prachtvolle gelbe Fassade. 1988 wurde der Hotelbetrieb aufgelassen, denn die Erhaltung des großen Gebäudes war wirtschaftlich nicht mehr rentabel.

Nicht weit entfernt steht die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, deren Fassade noch heute vom Kaiserwappen mit dem Doppeladler geziert wird. In ihren Ursprüngen stammt die Kirche aus dem 14./15. Jahrhundert. Hier wurde im Jahr 1890 Erzherzogin Marie Valerie getraut, das Hochzeitsdiner fand im Hotel Post statt.