Fotos Inneres Salzkammergut mit Hallstatt und Bad Goisern

Fotografien aus dem Inneren Salzkammergut mit Hallstatt, Bad Goisern, Gosau und dem Dachsteingebiet

Das Innere Salzkammergut bildet mit dem Hallstätter Salzberg den historischen Kern des Salzkammerguts. Das Salz und der Salzabbau prägen seit Jahrtausenden die Kulturlandschaft um Hallstatt. Zahlreiche Monumente wie der Rudolfsturm, die Seeklause in Steeg, der Gosauzwang oder die Chorinsky-Klause, technische Meisterleistungen ihrer jeweiligen Zeit, zeugen von der Bedeutung der Salzgewinnung.

Landschaftlich dominiert das mächtige Dachsteingebirge, auf das man hier immer wieder beeindruckende Fernblicke hat. Neben den Gemeinden Bad Goisern und Gosau schmiegt sich Hallstatt eng an das steile Ufer des Hallstätter Sees, dessen südöstliche Seite bei Obertraun in einem großzügigen und sonnigen Talboden ausläuft. Gemeinsam mit dem Ausseerland wurde der Großteil des Inneren Salzkammerguts, insbesondere Hallstatt, 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

BAD GOISERN
Die Gemeinde von Bad Goisern erstreckt sich über ein flächenmäßig großes Gebiet. Die weit verstreuten Siedlungen gehen auf Holzknechthütten zurück, denn in den Wäldern um Bad Goisern wurde Holz für die Sudpfannen geschlagen. Im 14. Jahrhundert wird Bad Goisern als „Gebisharn“ erstmals urkundlich erwähnt. Zum „Bad“ Goisern wurde das Dorf 1955, als Luftkurort und Heilbad mit Jodschwefelquellen ist es freilich bereits seit 1931 bekannt. Bekannt ist Bad Goisern einerseits durch die berühmten „Goiserer“, die immer noch maßgefertigten, zwiegenähten Bergschuhen, die bereits Kaiser Franz Joseph I. schätzte. Auch heute noch werden in der einzigen erhaltenen Werkstätte Goiserer angefertigt und in die ganze Welt versandt. Andererseits hat der Musiker Hubert von Goisern, mit bürgerlichem Namen Hubert Achleitner, seinen Heimatort prominent gemacht und den so genannten Alpenrock mitbegründet. Der Schaftag ist in Bad Goisern und Gosau ein wichtiges Ereignis im bäuerlichen Jahreslauf. Er findet jedes Jahr an einem Samstag Ende September oder Anfang Oktober statt. Seit Jahrhunderten treiben die Bauern ihre Schafe im Frühjahr auf die Almen, wo sie in der warmen Jahreszeit ausreichend Futter finden und dabei auch auf schonende Weise Landschaftspflege betreiben. Im Herbst müssen die Schafe wieder zusammengetrieben werden, denn der Winter im Freien wäre zu hart und lang für sie. Die Tiere werden von den so genannten „Schaflern“, die sich frühmorgens auf den Weg machen, zunächst gesucht und dann an einem Sammelplatz zusammengetrieben. Nun werden die Schafe in einen Pferch gesperrt, wo die Musterung stattfindet, um die Tiere an ihre Besitzer verteilen zu können. Jedes Schaf hat am Ohr eine bestimmte „Mari“ (Marke), eine besondere Kennzeichnung – Schnitte, Löcher oder ähnliches – oder eine aufgeheftete Markierung, an der es der rechtmäßige Besitzer erkennt. Beim „Ausrufen“ wird das Schaf festgehalten und die jeweilige „Mari“ beschrieben. Dabei hat sich eine ganz besondere Fachsprache entwickelt, die, vermischt mit dem regionalen Dialekt, für Außenstehende praktisch unverständlich ist. So bezeichnet z.B. „Denk Edl Loh“ ein Loch im linken Ohr des Schafs, andere Markierungen werden als „Gaberln“ oder „Zahderln“ bezeichnet. Meldet sich der Besitzer, vergleicht der zuständige Obmann die Marke mit dem Schafbuch und übergibt das Tier.

HALLSTATT
Bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Hallstatt nur schwer, über Saumpfade oder auf dem Wasserweg, erreichbar. Und noch heute ist die Abgeschlossenheit spürbar, wenn man sich dem dunklen Tal, in dem der Hallstätter See liegt, langsam nähert. Der See wird auf nahezu allen Seiten von hohen Bergen umrahmt – im Osten vom Hohen Sarstein, im Westen vom Plassen mit dem Salzberg und im Süden von Teilen des Dachsteinmassivs. Dies lässt das Wasser des Sees fast immer schwarz aussehen – nur wenig Sonne gelangt auf seine Oberfläche. Wohl auch deshalb ist am See nur eine größere Siedlung entstanden, diese allerdings ist weltberühmt und wahrscheinlich eines der bekanntesten Fotomotive Österreichs: Hallstatt.Der historische Kern des Ortes ist einzigartig: Auf kleinstem Raum stapeln sich hier die Häuser nahezu übereinander, der Balkon des einen führt geradewegs zur Eingangstür des Nachbarn. Die Siedlung drängt sich am kleinen Schwemmkegel des Mühlbachs, für Straßen war hier kein Platz, und so wird der Ort immer noch geprägt von schmalen Fußwegen und unzähligen Stiegen. Zentrum Hallstatts ist der malerische Marktplatz. Hier steht die Dreifaltigkeitssäule und hier erhebt sich auch der hohe Turm der evangelischen Kirche, die, gemeinsam mit der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (auch: „Unsere liebe Frau am Berg“), das Ortsbild Hallstatts prägt. Um die Kirche erstreckt sich der Friedhof, in dem die Michaelskapelle mit dem Beinhaus steht. Dieses stammt aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt die Überreste von rund 1.500 Verstorbenen. Aufgrund der Platznot auf dem Hallstätter Friedhof werden die Gebeine der Verstorbenen nach etwa 20 bis 30 Jahren ausgegraben, gereinigt, in der Sonne gebleicht und dann im Beinhaus untergebracht. Um 1720 begann man damit, die Schädel zu bemalen: Sie werden mit Namen und Lebensdaten beschriftet und mit verschiedenen Motiven verziert; die männlicher Verstorbener mit Eichenlaub und Efeu, jene der Frauen mit Blumen.

Die Platznot macht sich auch andernorts in Hallstatt bemerkbar. Die Bootshäuser werden ebenso für die Lagerung von Holz und allerlei Gerät, für das in den Häusern kein Platz ist, verwendet. Den Brennstoff holt man mit dem Schiff ab, dies ist einfacher, als langwierig treppauf und treppab zu laufen. Im örtlichen Kulturerbemuseum findet man ausführliche Erklärungen zu der hier entdeckten Kultur, die einer ganzen Periode den Namen gegeben hat: Die Hallstattkultur. In jener prähistorischen Zeit siedelten die Menschen nicht am Ufer des Sees, sondern im über dem Ort gelegenen Hochtal, wo heute noch Salz abgebaut wird. Dort entdeckte Georg Ramsauer Mitte des 19.Jahrhunderts auch die weit ausgedehnten Gräberanlagen, die er detailliert dokumentierte. Immer noch sind hier archäologische Grabungsteams tätig, und laufend werden erstaunliche Entdeckungen gemacht. Eine der größten Sammlungen von Funden der Hallstattkultur befindet sich im Museum in Hallstatt, wo man gleichzeitig einen Überblick über die weitere Entwicklung der Region bis zur Aufnahme ins Weltkulturerbe 1997 erhält. Natürlich ist auch das Gräberfeld selbst zugänglich, genauso wie der älteste Salzstollen der Welt. In den „Salzwelten“ erhält man im Bergwerk außerdem einen Eindruck von der Entwicklung des Salzbergbaus bis zur heutigen Zeit.
Seit 1623 findet in Hallstatt alljährlich im Frühsommer, am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, die weithin bekannte Fronleichnamsprozession statt. Bei diesem wichtigen katholischen Kirchenfest wird die leibliche Gegenwart Jesus Christus’ im Sakrament der Eucharistie gefeiert, als sichtbares Zeichen wird das Allerheiligste in einer Monstranz in einem Festzug von den Gläubigen begleitet.
Am Wasser ist in Hallstatt mehr Platz für eine große Prozession als in den engen Gässchen und Stiegen des Ortes. Es bedarf tagelanger Vorbereitungen, bis die „Fuhren“, die traditionellen Plätten, und der „Muzen“, das zum Altarschiff umfunktionierte ehemalige Salzschiff, mit Blumen und Laub für den feierlichen Anlass festlich geschmückt sind. Anstatt wie früher vier bis fünf fahren heute nur noch zwei große von Hand geruderte Schiffe bei der Prozession mit. Fast jede Familie des Ortes nimmt mit ihrem eigenen, schön dekorierten Boot an der Prozession teil. Seit dem 1. Weltkrieg dürfen sich auch Gäste an dem eindrucksvollen Schauspiel beteiligen.

DACHSTEIN
Der Dachstein, am südlichen Rand des Salzkammerguts, ist genau genommen kein Berg, sondern ein ganzer Gebirgsstock mit großer Ausdehnung. Seine richtige Bezeichnung lautet daher „Dachsteingebirge“. Zur Landschaft des Dachsteins gehören Gletscherregionen wie der Schladminger, der Hallstätter und der Gosaugletscher ebenso wie karstige Flächen und sanfte Erhebungen. Den höchsten Gipfel bildet der Hohe Dachstein mit 2.995 Metern, gleich daneben liegt der Niedere Dachstein mit immer noch beachtlichen 2.934 Metern. Seit langem stellen sich Alpinisten den Herausforderungen des Dachsteingebirges. Neben den Besteigungen der Gipfel hat man versucht, das Bergmassiv mit Klettersteigen, Wegen und Schutzhütten zugänglicher zu machen, seit den 1950-er Jahren führen auch Seilbahnen zu den Wandergebieten und Skiressorts am Dachstein.

GOSAU
„Die Gosau“ ist kein Ort, sondern ein langes Tal, das sich vom Ufer des Hallstätter Sees bis zu den Gosauseen mit ihren imposanten Blicken zum Gosaukamm im Westen und dem Dachstein im Osten zieht. Durch das Tal schlängelt sich der Gosaubach, der in den Hallstätter See mündet. Nahe dieser Mündung befindet sich der Gosauzwang, jene 30 Meter hohe Soleleitungsbrücke, als Überwindung des Tales zwischen 1755 und 1758 erbaut wurde.
Am Ende des Gosautals gelangt man zu den Gosauseen. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf das Dachsteinmassiv und den Gosaukamm, wohl eines der meistfotografierten Motive des Salzkammerguts. Eine Seilbahn bringt Besucher auch auf die schöne und viel besuchte Zwieselalm. Der Naturforscher und Weltreisende Alexander von Humboldt war von diesem Panorama so beeindruckt, dass er den Vorderen Gosausee als das „Auge Gottes“ bezeichnete. Die dunklen Wälder und steilen Ufer wirken auch heute noch imposant, selbst wenn die Technik in das Naturparadies Einzug gehalten hat: Der See dient als Speicher für ein Kraftwerk und wird um etwa zwölf Meter aufgestaut. Dem Naturerlebnis bei einer Seeumrundung tut das jedoch keinen Abbruch. Man kann auch bis zum Hinteren Gosausee wandern, der karger wirkt und dem der Dachstein schon beinahe unheimlich nahe ist oder die Wanderung bis zur Adamekhütte im Dachsteingebiet ausdehnen.
Text aus 'Salzkammergut' von Sandra Vlasta